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Im Zauberwald

Pollanz erklärt die Songtexte nicht, er erzählt sie weiter, anders, neu. Der verrückte John Finn etwa wird am Ende selbst Opfer seiner kriminellen Energie. In „Fast Car“ verschwindet die Protagonistin in einem geklauten Auto. Und dann ist die seltsame Geschichte rund um den Beatles-Song „Revolution Nine“, der im Text selbst thematisiert wird. Pollanz‘ Sprache ist dabei orientiert am traditionellen Songwriting und wohl auch ganz klar an der US-Schule des Storytelling. Die Protagonistin, der Protagonist in einem Szenario, das uns vertraut erscheint. Doch irgendetwas stimmt nicht. Und dann? Passiert schon wieder was

Besonders berührend die etwas längere Geschichte vom Metöken (sehr sehr frei nach Georges Moustaki), der von Österreich nach Mallorca zieht und Zeit seines Lebens der Fremde bleibt. Eine erste Version dieses Textes erschien übrigens bereits in einem der vorigen Bücher. Wo sich Pollanz wie hier Zeit lässt, um die Geschichte zu entwickeln, wo der zugrunde liegende Song auch viel Raum für Interpretation und Assoziation lässt, da ist dieses Buch exzeptionell. Lesenswert ist es für alle, die sich für Musik begeistern und vielleicht ohnehin immer etwas andere Gedanken zu den Songs aus den diversen Jahrzehnten des (vorwiegend) 20. Jahrhunderts entwickelten.
 

Wolfgang Kühnelt, haubentaucher.at

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